Anouk Lamm Anouk – Shootingstar aus Österreich 

Mit langem blondem Haar, einem schwarzen Pyjama-Anzug, blasser Haut und einem kleinen Hund auf dem Arm fällt Anouk Lamm Anouk sofort ins Auge. Mit ihrer unaufgeregten Art und einem dezenten österreichischen Akzent führt die Künstler:in durch die Ausstellung im Wiesbadener Frauenmuseum. Die Ausstellung eröffnet am 10. September und läuft bis zum 3. Dezember 2023.

Anouk Lamm Anouk definiert sich selbst als non-binäre Künstler:in und Dichter:in. Geboren 1992 in Österreich, lebt Anouk heute mit ihrer Ehefrau und Managerin Marleen Anouk-Roubik in Wien. Anouk Lamm Anouk zählt zu den Shootingstars der jungen Kunstszene Österreichs. Nach einem Kunststudium an der Universität der Künste in Berlin und der Akademie der Bildenden Künste in Wien absolvierte Anouk 2021 ihr Studium in Wien. Darüber hinaus wurde Anouk mit dem renommierten Strabag Art Award ausgezeichnet, der bereits Künstler:innen wie Amoako Boafo geehrt hat. Es folgten Einzelausstellungen in der König Gallery Seoul, Südkorea (2023), bei Patricia Low Contemporary, Gstaad (2022) sowie eine Teilnahme an der achten International Painting Biennial in Chișinău, Moldawien (2023). 

Großformatige Ausstellungswerke von Anouk Lamm Anouk

Frauenmuseum Wiesbaden präsentiert die größte Überblicksschau mit 40 Werken

Es ist bemerkenswert, dass ein »kleines« Museum eine so progressive Einzelausstellung in einer eher konservativen Stadt wie Wiesbaden zeigt. Dies ist auch die erste Präsentation einer non-binären Person im Frauenmuseum Wiesbaden. Die Kuratorin Kim Engels entdeckte Anouk, besuchte das Multitalent direkt in Wien und holte es nach Wiesbaden. Die Ausstellung präsentiert großformatige Einzelwerke auf verschiedenen Etagen, wodurch die Besucher:innen tiefer in die Schaffenswelt von Anouk eintauchen können. Die bisher größte Überblicksschau mit 40 Werken zeigt eine Welt, die sich bewusst von einer patriarchalen gesellschaftlichen Sichtweise abwendet und stattdessen eine harmonischere Koexistenz von Mensch, Tier und Natur anstrebt.

Im Mittelpunkt steht die Serie »Lesbian Jazz« (2019-ongoing), nach der die Ausstellung benannt wurde. Anouk schafft die Werke meist spontan und ohne umfangreiche Vorarbeiten, basierend auf Intuition und Spontanität. Die verschiedenen Serien stehen in einem kontinuierlichen Dialog und sind nicht abgeschlossen. In dieser Serie werden Szenen lesbischer Begierde, Vulven und Brüste dargestellt. Anouk betont die Wichtigkeit der Sichtbarkeit queerer Lebenswelten, wie die Künstler:in in einem gemeinsamen Gespräch verrät.

Shaped Canvas – Pferd in Originalgröße

Hinstreben zum Matriarchat

Mit einer reduzierten Darstellung, teilweise nur angedeutete Linien und zarte Farbgebung zeigt Anouk eine neue (Traum-) Welt: das Matriarchat. In Zeiten des Patriarchats ist dies nur schwer vorstellbar. Als Symbolbild für diese Bewegung dienen die sogenannten Shaped Canvases – Darstellungen von Pferden in Originalgröße. Anouk erklärt, dass Pferde Herdentiere sind und ohne ihre Herde nicht überleben können. Die Herde wird meistens von einer Stute geführt, männliche Lebewesen spielen hier kaum eine Rolle. Das Werk veranschaulicht somit eine konträre Weltanschauung im Vergleich zu unserer heutigen Gesellschaft. Immer wiederkehrende wichtige Themen die Anouk Lamm Anouk im künstlerischen Schaffen verarbeitet: mutig, weltoffen und divers. Passend zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft sowie ein umfangreiches Event- und Vermittlungsprogramm.

Ausstellung von Anouk Lamm Anouk im Frauenmuseum Wiesbaden noch bis zum 03. Dezember 2023. 

Öffnungszeiten:

mittwochs & donnerstags: 
12-17 Uhr

samstags & sonntags:
12-17 Uhr   

Wörthstraße 5
65185 Wiesbaden